Gregory Autin | November 8, 2024

Es gibt drei Arten von Lügen: Lügen, verdammte Lügen und Statistiken“ lautet ein bekanntes Zitat.  Maßnahmen zur Begrenzung des Bodenverbrauchs auf ein sozioökonomisch und ökologisch verträgliches Maß sind problematisch, wenn Uneinigkeit über die Zahlen, Daten und Fakten besteht.  „Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe“, eine zynische, aber treffende Aussage über Zahlen und Daten, die Winston Churchill zugeschrieben wird.

Der rasante Bodenverbrauch ist eines der größten ökologischen Probleme in Europa, das die Klimakrise und den massiven Verlust der Biodiversität vorantreibt.  Es herrscht große Uneinigkeit darüber, wie die Zahlen, Daten und Fakten genutzt werden können, um Maßnahmen zur Begrenzung der Flächennutzung auf ein sozioökonomisch und ökologisch vertretbares Maß zu ergreifen.  Beim Flächenverbrauch werden die Zahlen, Daten und Fakten je nach Betroffenem unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert.

In Österreich beispielsweise ist der Bodenverbrauch seit 2001 um 27,9 Prozent gestiegen, während die Bevölkerung nur um 10,9 Prozent gewachsen ist, so die Statistik Austria (siehe »Bodenreport 2023«).  Der Grad der Bodenversiegelung beträgt bis zu 58 Prozent (= rund 21 km²) der neu genutzten Fläche und der Bodenverbrauch ist viermal höher als das „Nachhaltigkeitsziel“ des Bundes von 2002.

Zum Bodenverbrauch in Niederösterreich sagt die Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich beispielsweise Folgendes: „Pro Tag wird in NÖ rund ein Hektar Boden verbraucht.  Das sind 1,25 Fußbalfelder“ (siehe Grafik).  Demgegenüber behauptet die Österreichische Hagelversicherung, dass allein in Niederösterreich im Jahr 2020 täglich 2,5 Hektar Boden verbraucht werden, was 3,125 Fußballfeldern entspricht (siehe »Stopp dem Bodenverbrauch«).

Das Kommunal, ein „überparteiliches Fachmagazin“ das sich an österreichische Gemeinden richtet, findet es „befremdlich“, dass die Europäische Kommission Daten zum Bodenverbrauch aller europäischen­ Gemeinden aufbereitet und somit Einblick in die Raumordnungskonzepte der Gemeinden hat: „Sie könnte Bruck/Mur mit Valletta vergleichen und würde erkennen, dass hier nicht der gleiche Maßstab angesetzt werden kann(vgl. »Was ist eine Stadt, was ein städtisches Ökosystem?«).

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