G. Autin | September 14, 2023

Es gibt drei Arten von Lügen: Lügen, verdammte Lügen und Statistiken“ lautet ein bekanntes Zitat.  Maßnahmen zur Begrenzung des Bodenverbrauchs auf ein sozioökonomisch und ökologisch verträgliches Maß sind problematisch, wenn Uneinigkeit über die Zahlen, Daten und Fakten besteht.

Wenn es um den Bodenverbrauch geht, werden die Zahlen, Daten und Fakten je nach Betroffenem unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert.  Während sich die Bürgerinnen und Bürger auf die objektivsten, wissenschaftlich fundierten Fakten verlassen, neigen Landes- und Gemeinden dazu, ihre eigenen günstigeren und eigennützigeren Zahlen und Daten zu produzieren, z.B. Bodenverbrauch in Niederösterreich von der Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich.

Darüber hinaus herrscht unter den Betroffenen große Uneinigkeit darüber, wie die Zahlen, Daten und Fakten zu nutzen sind, um Maßnahmen zur Begrenzung der Flächennutzung auf ein sozioökonomisch und ökologisch akzeptables Maß zu ergreifen.  „Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe“, eine zynische, aber treffende Aussage über Zahlen und Daten, die Winston Churchill zugeschrieben wird.

Das Kommunal, ein „überparteiliches Fachmagazin“ das sich an österreichische Gemeinden richtet, findet es „befremdlich“, dass die Europäische Kommission Daten zum Bodenverbrauch aller europäischen­ Gemeinden aufbereitet und somit Einblick in die Raumordnungskonzepte der Gemeinden hat: „Sie könnte Bruck/Mur mit Valletta vergleichen und würde erkennen, dass hier nicht der gleiche Maßstab angesetzt werden kann“.

Der Bodenverbrauch in Österreich hat seit 2001 um 27,9 Prozent zugenommen, während die Bevölkerung nur um 10,9 Prozent gewachsen ist, so eine Auswertung der Statistik Austria aus dem Jahr 2021.  Der Grad der Bodenversiegelung liegt sogar bei 58 Prozent (= rund 21 km²) der neu genutzten Flächen.  Der Bodenverbrauch liegt um das Vierfache über dem „Nachhaltigkeitsziel“ des Bundes von 2002.

Der rasante Bodenverbrauch ist eines der größten ökologischen Probleme unserer Zeit und treibt die Klimakrise und den Verlust der Biodiversität massiv voran.  Die Statistik Austria bewertet daher den Schlüsselindikator Bodenverbrauch als „langfristig eindeutig negativ“ für den Wohlstand und die Entwicklungsfähigkeit Österreichs.

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