Gregory Autin | December 5, 2023
Das politische System in Österreich leidet seit einigen Jahren unter einem massiven Vertrauensverlust. Der neue Demokratiemonitor des Meinungsforschungsinstituts Sora zeigt, dass nur 39 % der Befragten davon überzeugt sind, dass das politische System in Österreich gut funktioniert.
Eine Anfang 2023 im Auftrag des Österreichischen Gemeindebundes durchgeführte Umfrage zeigt hingegen, dass „die Vertrauenswerte in die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und in die Gemeindeebene“ und „weiterhin hoch“ ist. Bürgermeister Alfred Riedl, Präsident des Gemeindebundes, sagte dazu: „Wo Politik greifbar wird, wo die Bürger spüren, dass sie und ihre Anliegen ernst genommen werden, gibt es hohe und stabile Vertrauenswerte“.
Es ist allgemein bekannt, dass die politischen Parteien keiner Statistik trauen, die sie oder ihre Interessenvertreter nicht selbst gefälscht haben. Genau das hat zu dem aktuellen Vertrauensverlust in die Umfragen geführt. Meinungsumfragen werden seit der ÖVP-Umfrageaffäre immer wieder im Zusammenhang mit parteipolitischer Einflussnahme, mangelnder Transparenz und gefälschten Umfrageergebnissen genannt.
Laut einer aktuellen NÖN-Umfrage sind nur 48 % der Befragten mit der niederösterreichischen Landesregierung eher zufrieden und 7 % sehr zufrieden, wobei 68 % sind mit der Bundesregierung unzufrieden oder nicht sehr zufrieden. Das zeigt laut Christoph Haselmayer vom Institut für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD), dass „Das Vertrauen gegenüber der Politik ist also auch in Niederösterreich denkbar schlecht“.
Der Befund der 16- bis 25-Jährigen im Zuge der Ö3-Jugendstudie im Jahr 2022 zeigte, dass neun von zehn vertrauen der Politik wenig bis gar nicht. Die „Inside GenZ“ Umfrage von rund 40.000 jungen Menschen, die sich an der großen Ö3-Jugendstudie 2023 beteiligt, zeigt, das derzeit nur 17 % der jungen Menschen vertrauen der Politik und von ihr vertreten fühlen sich nur 15 %.
Die Glaubwürdigkeit einer Umfrage steht und fällt mit der Einhaltung bestimmter Kriterien. Alle Informationen müssen online verfügbar sein, darunter die Art der Finanzierung, die Auswahl der eingeladenen Personen, das Einladungsschreiben und die Fragebögen. Die Umfragedaten selbst müssen den Datenschutzbestimmungen entsprechen.
Quellen:
- Abgestürzt! Bürger vertrauen Mikl-Leitner nicht mehr
- Bürgermeister und die neue Gemeindekultur
- Einflussnahme, Intransparenz und Manipulation? Nicht bei seriösen wissenschaftlichen Umfragen
- Frust der Ärmeren über Politik steigt
- „Generation Krise“: So kann es nicht weitergehen!
- Krismer: „Unser Problem sind die Mikl-Leitners, nicht die Klimakleber“
- OGM/APA-Vertrauensindex BundespolitikerInnen Juni 2023
- Salzburger Bürgerbefragung zum S-Link bleibt ohne Konsequenzen
- Vertrauen bei Jungen im Keller
- Vertrauen in Bürgermeister ist weiterhin hoch
- Vertrauen in die Politik steigt wieder leicht
- Vertrauensfrage: Königsberger-Ludwig (SPÖ) vor Mikl-Leitner (ÖVP)